Wie schon aus der Geschichte des Regiments zu lesen ist, waren Teile der 8ème, vermutlich Kompanien des 5. Bataillons im Fort Napoleon stationiert. Sie verteidigten das Fort in Napoleon in Cuxhaven bis zur Kapitulation am 30. November 1813.
Darüber hinaus hat mich der sehr interessante Bericht von Frank Becker über die Napoleonischen Kriege in Norddeutschland (Sehr empfehlenswert!) inspiriert, einen Teil des Forts nachzubauen. Aber zuerst ein kleiner geschichtlicher Abriss über dieses Fort:
Seit dem Jahre 1803 war die deutsche Nordseeküste durch die Truppen Napoleons besetzt. Dieser verbot die Einfuhr englischer Waren und verhängte zu diesem Zweck nach dem Sieg über Preußen am 21. November 1806 die so genannte Kontinentalsperre. Um vor der Elbmündung den Schmuggel mit englischen Waren zu unterbinden, der hauptsächlich von Helgoland ausging, errichteten die Franzosen an den Ufern der Flussmündungen Batterien, die eine Anlandung der Engländer verhindern sollten. So begannen im Jahre 1809 Vorarbeiten für die Batterien an der Kugelbake und Grimmershörn, im Jahre 1812 schließlich wurden auf Weisung Napoleons zwei große Batterien am Leuchtturm, das so genannte Fort du phare (an dieser Stelle befand sich bereits seit 1803 eine Batterie) , und am Osterhörner Stack das Fort Napoleon gebaut. Diese beiden großen Batterien wurden mit jeweils über 100 Mann besetzt und konnten, im Gegensatz zu den bisher vorhandenen, kleineren Batterien, die Mündung der Elbe vollständig bestreichen.
Nach dem verlorenen Russlandfeldzug von 1812 musste sich Napoleon kurzfristig zurückziehen. Mit der neuen, aus dem wahrhaft Boden gestampften Armee, rückten die Franzosen wieder vor. Speziell im Norden nach dem Sieg an der Geestebrücke in Lehe am 25. März 1813 kamen sie dann auch nach Cuxhaven und den Forts zurück. Noch im gleichen Monat landeten vorübergehend englische Truppen erneut in der Elbmündung und zerstörten die Forts. Nach ihrem Abzug setzten die Franzosen jedoch die Batterien erneut in Stand.
Beide Batterien konnten sich nicht mehr halten, als am 22. November 1813 die Engländer von See und gleichzeitig die Russen unter Oberst Rüdiger von Land her angriffen. Am 30. November kapitulierten beide Forts und wurden übergeben. Die Besatzung des Fort, unter anderem Soldaten des 5. Bataillons der 8ème ging in Kriegsgefangenschaft. Brauchbare Materialien wurden zu Gunsten der Sieger verkauft, danach wurden die Reste von den Russen geschleift (Quelle: http://cuxpedia.de/index.php?title=Fort_Napoleon).
Nun aber zum Bau des Dioramas. Grundlage für den Nachbau des Forts war die Karte von 1812. Eine Kopie dieser Karte konnte ich von den netten Mitarbeitern aus dem Stadtarchiv Hamburg gegen eine Gebühr erwerben.
Zunächst war das Problem, die entsprechenden Küstengeschütze zu bekommen. Ich benötigte für mein Projekt nämlich 12- und 24 pfündige Festungsgeschütze von Gribeauval, sowie allerhand Rüstzeug für die französischen Marine-Artilleristen. Dank Peter Schuchardt und seinen tollen 3D-Drucken war das Problem aber sehr schnell beseitigt.
Selbst eine Triqueballe für das 12pfündige Festungsgeschütz hatte er zur Verfügung. Damit konnte ich den Transport eines dieser Geschütze gut darstellen.
Die einzelnen Figuren bestanden aus einem Sammelsurium von den Firmen Zvezda, Strelets, Schilling und Hagen Miniatures. Das Pulverhaus war ein 3D-Druck und der Glühofen ebenfalls von Hagen Miniatures.
Durch ein paar Fotos von anderen Forts aus der Napoleonischen Zeit , die mir Peter Schuchardt freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte, konnte ich mir ein gutes Bild verschaffen.
Diese Fotos waren für mich insofern wichtig, denn von dem Fort Napoleon war nichts mehr vorhanden. Auch verhalfen mir zeitgenössische Bilder einen guten Überblick.
Zuletzt möchte ich noch einige zeitgenössische Zeitungsberichte präsentieren, die zeigen sollen, wie wichtig der Standort von Cuxhaven damals für Frankreich während des Krieges mit Großbritannien war. Cuxhaven gehörte zum Departement Elbmündungen.
An dieser Stelle vielen Dank an Peter Schuchardt, der die Texte ausfindig gemacht hatte.
1807.
Ein Vorgang, der sich am 25. May zu Kuxhaven ereignete, erregt bey jedem rechtlichen Menschen ein unangenehmes Gefühl. Die englische, die Elbe blockirende, Fregatte erhielt durch einige Deserteurs der holländischen Besatzung von Kuxhaven, vom Ufer her, ein Zeichen, sie aufzunehmen; der Fregattenkapitain setzte sein mit 60 Mann und zwey Drehbassen *) besetztes Langboot aus, um sie abzuholen. Als die Engländer keine Truppen in der Ufergegend fanden, stiegen sie aus, und wagten sich landeinwärts. Die kuxhavener Besatzung schlug Lärm, und rückte 200 Mann stark gegen die Gelandeten aus. Diese zogen sich nach dem Langboot zurück, fanden es aber, bey der eben eingetretenen Ebbe, auf den Watten festsitzend. Sie wandten das Boot, stellten sich dahinter, und bückten sich nieder, wenn die Holländer auf sie feuerten. Hierauf schossen sie ihrer Seits mit Kartätschen aus den Drehbassen auf die Landtruppen, welche retirirten, uns sich hinter die Deiche und kleinen Verschanzungen niederlegten. Von der Fregatte wurden unterdessen andere Böte gesandt, welche die Engländer einnahmen und zurückführten. Die Holländer bemächtigten sich nun der beyden zurückgelassenen kleinen Kanonen, und zogen damit ab, nachdem sie das Boot in Brand gesteckt hatten. Hierüber entrüstet, steuerte der Fregattenkapitain gegen das Ufer, legte sich dicht vor den Hafen, und schoß mit ganzen Lagen von 12- bis 24Pfündern — nicht auf den Feind, denn dieser war nirgends mehr sichtbar — sondern auf die hamburgischen Hafenwerke, Schiffsmagazine und Häuser! 150 Kugeln flogen anderthalb Stunden lang in den offenen Ort, verbreiteten Schrecken unter den unschuldigen Bewohnern, und richteten nicht geringen Schaden an. Besonders litten die Tonnen- und Taumagazine, und die Häuser der Hafenbeamten. Sogar der schöne, erst vor einigen Jahren erbaute, Leuchtthurm blieb nicht verschont; die Kupferdecke seiner Kuppen ward durchlöchert und zum Theil herabgeworfen. Es ist nun zu erwarten, wie die englische Regierung dieses nicht zu entschuldigende Verfahren des Kapitains, worüber der hamburgische Magistrat sich bey ihr beklagt hat, ansehen wird.
- *) Drehbassen sind kleine leichte, auf eisernen Gabeln ruhende Kanonen.
1808.
Hanseestädte.
Den Ort Cuxhafen, der jetzt bey der gehemmten Schifffahrt ohnedies sehr leidet, hat ein neuer Unfall betroffen: Am 4. May verfolgte eine Englische Fregatte ein Schiff, welches in die Elbe segeln wollte, und suchte es durch blinde Schüsse zum Beylegen zu bringen. Die Französische Batterie zu Cuxhaven wollte das Schiff unter ihre Protekzion nehmen, und feuerte scharf auf den Engländer. Dieser stellte sich darauf mit seiner Fregatte und einer Brigg vor Cuxhaven, und beschoß die Französische Batterie, und zugleich den Ort, worin mehrere Häuser beschädigt, auch ein Mädchen, die Tochter des Lootsenkapitains, getödtet, und ein anderes verwundet wurde. Von Hamburg sind darauf gestern 150 Mann zur Verstärkung der Garnison nach Cuxhaven abgegangen.
Nachrichten von Kuxhafen.
Schon einmal hatten die Engländer den Leuchtthurm bei Kuxhafen durch Kanonenschüsse beschädigt, jetzt aber, ist der Ort selbst etwas heimgesucht worden. Die Nachrichten von daher sind verschieden, aber in der Hauptsache nicht widersprechend. Man sagt, daß einige Fahrzeuge, die von Englischen Kriegsschiffen verfolgt worden, sich nach Kuxhafen retten wollen, bei welcher Gelegenheit die dasigen Batterien auf die Engländer gefeuert, die nun mit der Fluth weiter herauf gesegelt, sich ruhig verhalten, mit der Ebbe aber unvermuthet zurück gekommen, und im Vorbeifahren auf Kuxhafen eine so volle Ladung gegeben, daß viele Häuser, besonders aber das dasige Tonnenmagazin stark beschädigt wurden. Ein Mädchen wurde durch eine Kugel getödtet, und mehrere Personen verwundet.
Nach einigen Nachrichten soll der Schade den die Engländer hier angerichtet, nicht unbedeutend seyn.
Quelle: https://von-bastille-bis-waterloo.fandom.com/de/wiki/Cuxhaven