Ursprünglich wurden im Jahre 1804 für die 8ème de Ligne 3 Adler mit Fahnen für jedes Bataillon nach dem Modell von Calliot ausgegeben. Am 22. September 1808 erhielten das 1. und 2. Bataillon von der Stadt Paris jeweils einen vergoldeten Lorbeerkranz für den Verdienst im 1. russischen Feldzug von 1807. Der Adler vom 1. Bataillon ging in der Schlacht von Barrosa am 5. März 1811 verloren.
Gab es nach der für die 8ème de Ligne verheerenden Schlacht vom Barrosa in Spanien während des weiteren Krieges eine neue Fahne? Die Fahnen vom 2. und 3. Bataillon wurden nach Frankreich, vermutlich nach Venlo zurückgegeben. Diese Frage muss leider verneint werden.
In einem Brief vom 13. Juli 1813 hatte der Marechal Soult, der gerade das Kommando über die Armeekorps in Spanien erhalten hatte, den Kaiser gebeten, die Regimentsadler und den Colonel eines jeden Regiments in das jeweilige Depot zurückzuführen. Diese Maßnahme wurde durch den sukzessiven Abzug mehrerer Bataillone jedes Armeekorps gerechtfertigt, die dazu bestimmt waren, die große Armee in Deutschland zu verstärken.
Das 8. Linienregiment, das auf ein Bataillon nach der Schlacht vom 5. März bei Barrosa 1811 reduziert (das 2. Feldbataillon ging in das 1. Feldbataillon auf) wurde, war das erste, das auch seinen neuen Colonel (Bis zum 5. März 1811 war es Colonel Autiè) bis 1814 nicht zu sehen bekam. Der Adler des ersten Bataillons war, wie bekannt, in der Schlacht von Barrosa von den Engländern genommen worden.
Hat das Regiment 1813 seine neue Fahne nach dem Modell 1812 in Spanien erhalten? Es ist unwahrscheinlich. Die folgenden Anweisungen, die der Kriegsminister am 30. August an den Herzog Dalmatien gerichtet hatte, zeigen, dass das Regiment (1. Feldbataillon) weiterhin ohne Fahne blieb. Die Anweisungen besagten nämlich, das die französsichen Truppen in der Spanienarmee lediglich nur noch einen Adler pro Brigade mitzuführen hätten.
Die Absicht des Kaisers war, den Adler an die Regimenter in den Brigaden zu geben, die auch nominell in diesen Brigaden mit dem größten Anteil vorhanden waren. Ansonsten sollte der jeweilige Adler an die Regimenter gehen, die bereits in der Grande Armee mit ihren Bataillonen waren. Diese Regelung war für die 8ème de Ligne mit ihrem Bataillon in Spanien sehr unglücklich. Aber auch das 3. und 4. Feldbataillon sollten den Adler nicht zu sehen bekommen.
Von dieser Zeit an bis zum Ende des Kaiserreiches war es der Adler des 16. Leichten Regimentes oder der Adler der 28ème de Ligne, dem das 1. Bataillon der 8ème de Ligne folgen musste. Dies erfolgte von den Bergen der Pyrenäen bis zu den Feldern der Champagne, wo der Krieg schließlich sein Ende fand. Dieser Umstand wird auch bestätigt, dass der Leutnant La Grange, der erste Adlerträger nach seinem Vorgänger Guillemain, verwundet im Depot von Venlo während der Belagerung blieb.
Es ist daher davon auszugehen, dass der Adler der 8ème de Ligne gleich im Depot von Venlo nach seiner Fertigstellung verbracht wurde.
Es muss wohl angenommen werden, dass auch keines der anderen Feldbataillone der 8ème den Regimentsadler zu Gesicht bekommen hat, da das 3. Bataillon bis zur Kapitulation in Dresden war. Das 4. Bataillon diente als Festungsbesatzung bis zur Kapitulation in Danzig und Torgau. Lediglich das 5. Bataillon (Depot) konnte sich an dem Regimentsadler und der Fahne erfreuen.
Während der Restauration blieb der Adler dann beim Regiment. Nach Napoleon´s Rückkehr wurde ein neuer Adler mit einem wesentlich schlichterem Fahnentuch erstellt. Dieser Adler wurde dann nach der Abdankung in Bourges zerstört. Was mit dem Adler Modell 1812, geschehen ist, ist leider nicht bekannt.
Quelle : Glorieux passé d’un régiment (1562-1899), 8ème d´Infanterie, Capitaine Jeanneney