Mit diesem Bericht und zwei kleinen Vignetten widme ich mich den Gendarmes d’Elite. Die Gendarmerie d’élite de la Garde impériale, wie sie offiziell genannt wurde, war ein Teil der Alten Garde. Aufgestellt wurde die Truppe 1801 von Napoleon Bonaparte und stand im Dienst bis zum Ende des Kaiserreichs.
Im Jahre 1802 wurde die Einheit in die Garde consulaire (Konsulargarde) und 1804 in die kaiserliche Garde übernommen. Die „Gendarmerie d’élite“ war besonders betraut mit der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Gestellung der Polizei in den Regierungsliegenschaften. Aber ihr oblag auch die Bewachung der Paläste und Hauptquartiere.
Ein Zug der Gendarmes d’Elite war für die Hinrichtung des Herzogs von Enghien im Jahr 1804 verantwortlich. Ein aus 16 „Gendarmes d’Elite“ bestehendes Erschießungskommando führte in Valenciennes auf Befehl Napoleons die Hinrichtung aus.
Der gewöhnliche Dienst dieser Einheit umfasste:
- zwei berittene Piquets in den Tuilerien und in Malmaison, die als Stafetten oder als Patrouillen vor dem Wagen des Kaisers dienten.
- ein Posten zu Fuß auf der Terrasse der Tuilerien, die zu den öffentlichen Gärten führte.
- zwei Posten beim Staatsgefängnis im Templerturm.
Als außerordentlichen Dienst hatten die Gendarmes Sicherheitsaufgaben wahrzunehmen wie die Eskortierung des Papstes und das Ehrengeleit bei der Krönung im Jahre 1804.
Der Truppe oblag ebenfalls, die Sicherheit des Kaisers und seines Gefolges auf den Landstraßen zu gewährleisten.
Sie besaß einen Stab, zwei Escadrons zu je zwei Kompanien und ein Halbbataillon mit zwei Kompanien zu Fuß, so dass sich die Gesamtstärke auf 632 Gendarmen belief. Ab 1806 hatte die Gendarmes d’Elite nur zwei Escadrons mit 456 Reitern, die anfänglich dem Befehl des Colonel Anne Jean Marie René Savary (ab 1810 Polizeiminister) unterstanden. Sie ritten Rappen.
Aber die Elite-Gendarmen wurden nicht nur mit den oben beschriebenen Sicherheitsaufgaben betraut, sondern kämpften auch auf dem Schlachtfeld an der Seite der Garde-Kavallerie.
In den ersten Feldzügen des Kaiserreichs war ihnen nur eine zweitrangige Rolle zugewiesen, sie sicherten die jeweilige Unterkunft des Kaisers und die Kommunikationslinien.
Im Jahre 1808 nahm die Einheit am spanischen Feldzug teil. Etwa 105 Gendarmes d’Elite nahmen an der Niederschlagung der Revolte von Madrid im Jahr 1808 teil. Beauftragt, neben ihrem normalen Dienst der Sicherung der öffentlichen Ordnung noch gegen die Guerilla zu kämpfen, wurden sie zusätzlich, so wie in der Schlacht bei Medina de Rioseco, als schwere Kavallerie eingesetzt. Sie kämpften auch bei der Belagerung von Astorga und der Belagerung von Ciudad Rodrigo (1810). Am Ende des Jahres verließen die Gendarmes endgültig die Iberische Halbinsel.
Im Russlandfeldzug 1812 kämpften die Gendarmes d’Elite in der Schlacht von Borodino und deckten den französischen Rückzug in der Schlacht an der Beresina. Dabei schützten die Gendarmes die Furt bei Studjanka.
Trotz der großen Verluste im russischen Winter kämpften die beiden Escadrons 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig. Durch den Ersatz von 400 Rekruten hatte sich der Personalbestand auf 1.174 Reiter erhöht. In der Folgezeit ging die Zahl der Rekruten zurück, waren es 1813 insgesamt noch 540, sank die Anzahl zu Beginn des Jahres 1814 auf 300.
In einer bemerkenswerten Episode wurde Divisionsgeneral Fournier-Sarlovéze von Napoleon wegen seiner defätistischen Haltung nach der Niederlage in Leipzig ins Gefängnis nach Mainz geschickt. Auf dem Weg nach Mainz wurde sein Wagen von einer Abteilung von Gendarmen eskortiert und von einer Gruppe russischer Kosaken angegriffen. Ein Gendarme wurde getötet, aber der General schnappte sich den Degen des Toten, nahm die Zügel des Wagens und schlug mit Hilfe der verbliebenen Gendarmen die Kosaken in die Flucht. Dann kehrte er zurück und sagte nur: „Weiter nach Mainz!“.
Die Gendarmen kämpften während der Invasion Frankreichs (1814) erneut gegen die Russen in Montmirail und Vauchamps.
Während der Ersten Restauration blieb die Einheit unter der Bezeichnung Gendarmerie des chasses weiter im Dienst. Die berühmte Bärenfellmütze mit Augenschirm (Bonnet à poil) wurde durch einen neo-griechischem Helm ersetzt.
Nach der Rückkehr von Napoléon aus dem Exil auf der Insel Elba begann die Herrschaft der Hundert Tage, in der die „Gendarmerie d’élite“ zu Schwadronen wieder aufgestellt wurde. Nur die 1. Schwadron nahm unter dem Kommando von Capitaine Dyonnet 1815 am Feldzug nach Belgien teil. Sie kämpfte in der Schlacht bei Ligny und in der Schlacht bei Waterloo.
Am Anfang der kurzen Herrschaft Napoleons trugen die Gendarmes weiterhin den Helm nach dem Modell von 1814. Dies missfiel dem Kaiser und er wünschte, dass die Einheit wieder die für sie typische Bärenfellmütze tragen soll. General Pierre d’Autancourt, letzter Kommandeur der Gendarmerie d’élite, befahl im April 1815, das aus dem Militärladen in der Rue de Vaugirard die Bärenfellmützen und deren Behänge, die dorthin verbracht wurden, wiederzuholen.
Offensichtlich hatte aber die Wiederbeschaffung nur einen Teilerfolg, denn nicht alle Gendarmen konnten mit der Bärenfellmützen ausgestattet werden. Somit behielten einige Gendarmen den Helm der ersten Restauration, indem sie die Frontplatte entfernten und sie durch eine Messing-Binde ersetzen, die mit einer Granate gestempelt war.
Als der Kaiser im Juni 1815 in die Gegend von Waterloo kam, wurde er unter anderem von 18 Gendarmen begleitet, von denen einige den Helm vom Modell 1814 trugen. Einer dieser Helme wurde von einem englischen Reiter des 7. Husarenregiments nach der Schlacht erbeutet.
Die Auflösung der kaiserlichen Garde, zu der die Gendarmes d’Elite gehörten, wurde am 15. September 1815 verfügt und am 26. September in Châtellerault durchgeführt. Der letzte Kommandant der Gendarmen, General Pierre d’Autancourt, sprach zu seinen Soldaten:
„Am Ende meiner militärischen Karriere hatte ich die Ehre, solche Tapferen wie Euch zu kommandieren, besser konnte es für mich nicht enden. Adieu […] Dient treu dem König und dem Vaterland!“
Kommen wir nun zu den beiden Vignetten. Der Modelleur Massimo Costa hat zwei wundervolle Figurensätze der Elite-Gendarmen gemastert. Diese Sets lagen zunächst lange in einer meiner Schubladen, bis ich sie zuletzt wieder entdeckte.
Das eine Set stellt zwei Gendarmen mit der berühmten Bärenfellmütze, das andere zwei Gendarmen mit dem neo-griechischem Helm dar. Schnell landeten die Sets nun auf meinen Maltisch.
Nach der Bemalung habe ich zwei Szenen dargestellt. Einmal die Gendarmen in einem Gespräch mit einem Zivilisten in der Zeit um 1810. die andere Szene stellt Gendarmen in der Schlacht von Ligny am 16. Juni 1815 dar.
Hier nun ein paar Bilder von den beiden Vignetten:
„Wohin des Weges, Monsieur?“
„Führt sie ab!“
Quellen:
- Liane & Fred Funcken: Historische Uniformen – Napoleonische Zeit
- Wikipedia: www.wikipedia.org
- Bertrand Milvaux: www.bertrand-malvaux.com