In den Jahren 1806 bis 1808 wurde der Tschako eingeführt und gab dem französischen Linieninfanteristen sein charakteristisches Aussehen. Er war prägend für die Zeit und wurde von den meisten der europäischen Armeen übernommen, vor allem in den Rheinbundstaaten.
Der Tschako bestand aus schwarzem, gepressten Filz. Der Augenschirm sowie der Deckel waren aus schwarzem Leder. Das Modell 1806 wurde noch zunächst ohne Kinnriemen getragen. Der Tschako war für Grenadiere, Voltigeure und Füsiliere vom selben Modell. Bei allen waren die Chevrons in Winkelform an den Seiten in schwarzer Farbe gehalten. Die Tschakobehänge waren für die Grenadiere rot, bei den Voltigeuren grün (manchmal auch gelb) und für die Füsiliere weiß.
Die Grenadiere behielten bis ca. 1812/1813 ihre alten imposanten Bärenfellmützen bei. Auf die Bärenfellmütze der Grenadiere wird im nächsten Kapitel noch genauer eingegangen.
Das Tschako-Modell von 1806 war von geringer Höhe, ca. 17,6 cm. In der Breite dafür aber 23 cm. Ab 1808 wurden bei den Grenadieren und Voltigeuren rote bzw. gelbe V-Stege an den Seiten zusätzlich angebracht worden um sie als Eliteverbände hervorzuheben. Dazu wurde meist der Tschakorand ebenfalls mit den entsprechenden Farben kenntlich gemacht.
Grenadiere und Voltigeure sollten vorschriftsmäßig rote bzw. gelbe Pompons bzw. Scheiben (Houppettes) haben, trugen darüber aber stattdessen je nach Laune des Regimentsinhabers häufig den Federstutz (Plumet), Flamme oder auch die Carotte.
Die Füsiliere hingegen trugen am Tschako einen Pompon nach Kompaniefarbe. Meist wurden im ersten Bataillon bei den Füsilieren der runde Wollpompon , bei den weiteren Feldbataillonen und dem Depotbataillon (insgesamt 5 Bataillone) die Scheiben mit Bataillonsnummer getragen.
Ab 1808 hatte jeder Tschako auch Messing-Schuppenketten, um der Gefahr von Säbelhieben durch feindliche Kavallerie besser begegnen zu können. Die Rosetten der Schuppenketten wurden bei den Füsilieren jeweils mit einem Stern, bei den Grenadieren mit einer Granate und bei den Voltigeuren mit einem Jagdhorn verziert.
Im September 1812 wurde offiziell ein weiteres Modell eingeführt. Die Höhe betrug jetzt 20,2 cm , die Breite 27,1 cm. Bei den Grenadieren war der Tschako wiederum um 1,5 cm höher. Insgesamt lief der Tschako jetzt auch konischer aus. Darüber hinaus erhielten die Grenadiere nun ebenfalls den Tschako.
Ab 1815 nach der Ersten Restauration wurde der Tschakobehang offiziell abgeschafft. Kommen wir nun zu den Tschakoblechen. Zunächst sei hier erwähnt, dass ein Karo aus Messing bei der Linieninfanterie mit aufgeprägtem Adler und aufgeprägter oder auch eingestanzter Regimentsnummer den Regimentern ausgegeben wurden. Gerade hier gab es bei der Infanterie aber die unterschiedlichsten Variationen. Man wollte sich von der breiten Masse abheben. Über diese und andere Reglementsverstöße wurde gern hinweg gesehen, da sie ja auch zusätzlich die Moral der Soldaten in den Regimentern beflügelten.
So zum Beispiel war das Tschakoblech der 8ème de Ligne ein sehr ausgefallenes Blech (siehe Abbildung). Häufig gab es noch weitere Wechsel der Bleche, je nach Laune des jeweiligen Regimentsinhabers. Wer sich gern über die unterschiedlichen Tschakobleche der Linienregimenter ein bild machen möchte, der schaue bitte hier.
Nach Lucien Rousselot (Napoleons Armee 1800-1815, Seite 46) wird allerdings auch erwähnt, dass zum Teil der Tschako und die Bärenfellmütze in den Grenadierkompanien gleichzeitig genutzt wurden. Dabei diente der Tschako als Ersatz für die vorher genannte Bärenfellmütze. Er wurde dann auf den Tornister geschnallt. Somit könnte das auffällige Tschakoblech doch länger getragen worden sein. Allerdings belegen Originalfunde (siehe Bild unten), dass ab 1810 das Tschakoblech der 8ème rautenförmig war.
Ab 1812 wurde „offiziell“ ein neues Tschakoblech eingeführt. Die Bleche bestanden nun aus einem halbmondförmigen Unterteil mit Eichenlaubkranz und der Regimentsnummer, darüber ein gekrönter Adler auf einem Donnerkeil. Links und rechts des Donnerkeils waren bei den Füsilieren Löwenköpfe, bei den Voltigeuren Jagdhörner und bei den Grenadieren Granaten angebracht. Während der Restaurationszeit wurden oft die kaiserlichen Adler von den Tschakoblechen abgetrennt und nur der untere Teil beibehalten um Kosten zu sparen.
Um den Tschako gegen schlechtes Wetter zu schützen, wurde häufig auch ein so genannter Überzug (Couvre-Shako) getragen. Der Tschakoüberzug ist in mehreren Farben überliefert. Am meisten wurden schwarze oder auch beige Überzüge verwendet. In Spanien auch weiße. Die an der Vorderfront zusammengeknoteten Enden konnten bei schlechtem Wetter heruntergeklappt und unter dem Kinn zusammengebunden werden als so genannter Nackenschutz. Vorn wurde dann auf dem Überzug die jeweilige Regimentsnummer aufgetragen.
Zum Schluss sei noch anzumerken, dass der Tschako von der Truppe gern für die Fourage verwendet wurde, da in seinem sein Tornister für solche Sachen kaum Platz war. So war es dann auch keine Seltenheit, dass im Tschako des Soldaten beispielsweise Kartoffeln oder Zwiebeln vorgefunden wurden.
Die Nachbildung des Tschako´s Modell 1812 und die Nachbildung des Tschakoblechs wurden von Matthias Hindel (Manufacture de Heilshoop) gefertigt!
Durch einen Zufall entdeckten wir bei dem Antiquitätenhändler Bertrand Malveux (bertrand-malvaux.fr) einen Original Tschako eines Voltigeurs der 8ème nach dem Modell 1812!
Dieser sehr gut erhaltene Tschako stammt aus der Privatsammlung von Hippolyte Marie-Joseph Boivin (8. September 1857 – 19. Juni 1912).
Charakteristisch war das für die Voltigeure gefertigte Jagdhorn auf dem Tschakoblech mit den dazugehörigen Löwenköpfen.
Besonders auffällig war der mit einem Durchmesser von 6,8 cm gefertigte grün-rote Pompon mit silbernen Fransen (Flamme). Dies bestätigte, dass die Vorschriften (Für die Voltigeure war ein gelber Pompon vorgesehen) häufig missachtet wurden.
Was bei diesem Tschako noch auffällt, sind die fehlenden gelben Zierbänder und die gelben V-Stege, die den Voltigeur der Linieninfanterie ausmachten. Dies könnte aus der Laune des Regimentschefs gewesen sein oder auch reine Kostengründe. Dies ist allerdings spekulativ.
Quelle: bertrand-malveux.fr
Als kleine Sensation sind für uns die Aufnahmen, die vor Kurzem Andreas Fischer im Museum von Malojaroslavetz (Russland) gemacht und uns geschickt hat. Nach drei Funden von Angehörigen der 8ème , die in Russland während des Feldzuges verstorben sind , sind diese Bilder ein weiterer Beweis, dass die 8ème, wenn auch wahrescheinlich nur mit einem Bataillon, in Russland 1812 gekämpft hat.
Abgesehen von dem bemerkenswerten Tschako-Blech wird auf dem Bild auch ein Tschako nach dem Modell von 1812 gezeigt. Leider können wir noch nicht sagen, welches Bataillon der 8ème mit der Grande Armee nach Russland marschiert ist. Aber wir bleiben am Ball!Nun aber zu den Bilden aus Malojaroslavetz :
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