Der Grenadier war neben dem Voltigeur die Eliteeinheit eines Batallions der Linie. Um seine Erscheinung noch zu erhöhen, trug der Grenadier eine sogenannte Bärenfellmütze. In den seltensten Fällen handelte es sich aber wirklich um Bärenfell, denn diese wurden schon von der Alten Garde in Anspruch genommen. Bei dem stetig steigenden Bedarf musste man darüber hinaus auf Alternativen zurückgreifen wie zum Beispiel schwarzem Ziegenfell.
Geschmückt wurde die Bärenfellmütze mit einem roten Federstutz und einem weißen Behang. Bei der 8ème war es ein roter Behang.
Der Mützendeckel war rot. Verziert wurde er mit einem weißen Kreuz. Eine Variante bestand darin, zwei der vier Teilbereiche des Mützendeckels blau einzufassen um die Farben der Trikolore darzustellen (siehe Abb.)
Von vorn betrachtet war auf der rechten Seite der Bärenfellmütze eine Kokarde angebracht.
Hinter dieser Kokarde war eine „Öffnung“ eingefasst für den Federstutz. Das Messingblech wurde mit einer flammenden Granate versehen.
Ein ganz besonderes Merkmal bei der Bärenfellmütze bei der 8ème war der Augenschirm (siehe Abb.). Nach unserem Kenntnisstand gab es kein weiteres Linienregiment mit dieser Besonderheit.
Eine weitere Besonderheit bei den Liniengrenadieren war die Tatsache, dass sie weiterhin ihren Zweispitz behalten durften. Meist wurde die Bärenfellmütze bei Paraden und Schlachten getragen. Während der langen Märsche, insbesondere bei großer Hitze, wurde stattdessen aber der Zweispitz getragen. Ansonsten wurde der Zweispitz am Tornister festgeschnallt (siehe Abb.)
Für die Bärenfellmütze gab es ebenfalls wie beim Tschako Überzüge um sie bei schlechten Witterungsverhältnissen besser zu schützen.
Nach dem Reglement im September 1812 mussten die Grenadiere ihre Bärenfellmützen gegen den Tschako eintauschen. Tatsächlich wurden aber noch viele Grenadiere der Linieninfanterie 1812 mit ihrer Bärenfellmütze gesehen, teilweise sogar noch bis 1813. Dies galt vor allem für die Regimenter, die in Spanien ihren Dienst versahen. Hier erreichten häufig aufgrund von Überfällen durch die spanische Guerilla die Nachschubszüge die kämpfende Truppe nicht.
Es ist also durchaus möglich, dass die Grenadiere des 1., 2. und 3. Bataillons der 8ème noch 1813 mit der Bärenfellmütze anzutreffen waren.
Nach Lucien Rousselot (Napoleons Armee 1800-1815, Seite 46) wird allerdings auch erwähnt, dass zum Teil der Tschako und die Bärenfellmütze in den Grenadierkompanien gleichzeitig genutzt wurden. Dabei diente der Tschako als Ersatz für die vorher genannte Bärenfellmütze. Er wurde dann auf den Tornister geschnallt.
Die Rekonstruktion der Bärenfellmütze wurde nach Plänen von Matthias Hindel (Manufacture de Heilshoop) gefertigt.