Nach der Landung Napoleons in Frankreich am 1. März 1815 musste die Armee schnellstens wieder reorganisiert und aufgestockt werden, da die Alliierten das Friedensangebot, dass der Kaiser ihnen unterbreitet hatte, ablehnten.
Die Bourbonen unter Ludwig XVIII. hatten zusätzlich das Heer während der kurzen Regierungszeit auf ein Minimum reduziert und die Wehrpflicht abgeschafft. Zahlenmäßig war Napoleon von Anfang an unterlegen und so plante er, seine Gegner getrennt zu schlagen. Die Russen und Österreicher würden erst im Juli wahrscheinlich in Frankreich einmarschieren. Somit konzentrierte er sich auf die englisch-niederländische Armee unter Wellington und der preußischen Armee unter Blücher, welche beide in Belgien einquartiert waren.
So stand Napoleon bei der Bildung einer schlagkräftigen Armee vor erheblichen Schwierigkeiten. In diesem Zusammenhang möchte ich auf das Portal zum Feldzug von 1815 von Markus Stein Link hinweisen. Dort wird sehr gut der Zustand der Bekleidung in der französischen Armee im Mai 1815 beschrieben.
Auch die Vorbereitungen für das 8. Regiment d´Ligne liefen nur schwer an.
Die Bekleidung waren bei der 8ème dürftig. So konnten die Rekruten vom 2. Bataillon statt der Uniformröcke teilweise nur mit Mänteln ausgestattet werden.
Das Regiment hatte zu Beginn des Feldzuges nur eine Sollstärke von 40 Offizieren und 943 Mann zu 2 Bataillonen. Colonel Ruelle war der Chef des Regiments.
Das 8. Regiment d´ Ligne wurde der 1. Brigade Pégot bei der Divison Durutte zugeteilt, welches die 4. Division im 1. Armeekorps unter General Drouet d´Erlon war. Die Division Durutte war mit 3.853 Mann zahlenmäßig die schwächste, da auch das Schwesterregiment, die 29ème sowie die 85ème und die 95ème aus der 2. Brigade Brue kaum je 1.000 Mann ausmachten.
Somit begann Anfang Juni 1815 der Aufmarsch der Armee du Nord in Richtung Grenze zu Belgien.
Recht zügig überschritten die Franzosen die Brücke von Charleroi und Napoleon schaffte es nach kleinen Gefechten sich zwischen die Engländer und Preußen zu zwängen. Eine taktische Meisterleistung, jetzt musste strategisch nur noch aufgeräumt und die Gegner ausgeschaltet werden.
Doch gerade jetzt sollten sich Fehler einschleichen, die den späteren Verlauf des Feldzuges zuungunsten Napoleons entscheidend beeinflussten sollten. Vor allem im Generalstab und auch beim Kaiser selbst traten Versäumnisse auf, die es früher einfach nicht gegeben hatte.
Die Armee du Nord wurde in drei Gruppen aufgeteilt. Zuerst sollten die Preußen vernichtet werden. Für diese Aufgabe wurden das 3., 4. und 6. Armeekorps mit den 1.,2. und 4. Kavalleriekorps unter Marschall Grouchy bereitgestellt. Die Alte Garde unter dem persönlichem Befehl des Kaisers sollte als Reserve eingesetzt werden.
Der kleinere Teil der Armee, also das 2. Armeekorps Reille und das 3. Kavalleriekorps Kellermann und sowie die Ulanen der Alten Garde sollten gegen die Engländer vorgehen. Diese Truppen wurden dem Befehl von Marschall Ney unterstellt.
Das 1. Armeekorps unter D´Erlon, welches genau zwischen den beiden neuen Teilen der Armee biwakierte, sollte nun weiter nördlich marschieren und entweder Ney oder Napoleon und Grouchy nach Bedarf unterstützen.
Am 16. Juni 1815 trafen nun beide großen Heeresteile auf den Gegner. Die jeweiligen Ausgänge der Schlachten bei Ligny und Quatre Bras sind hingänglich bekannt und brauchen daher nicht ausführlich dargestellt zu werden. Bei Ligny konnte Napoleon die Preußen besiegen, aber nicht entscheidend. Bei Quatre Bras hatte Ney den weiteren Vormarsch Wellingtons aufgehalten. Somit blieben die gegnerischen Armeen getrennt.
Trotzdem konnte der Kaiser mit dem Resultat nicht zufrieden sein. Er wusste es mangels Aufklärung aber nicht besser. Der Grund für das unbefriedigende Ergebnis lag letzten Endes an dem Nichteinsatz des 1. Armeekorps unter d´Erlon. Weder bei Quatre Bras, noch bei Ligny konnte diese Korps entscheidend den jeweiligen Gegner in die Flanke fallen. Dies sollte sich am 18. Juni bitter rächen.
Später stellte sich heraus, dass durch die irreführenden Befehle von Napoleon und Ney ein heilloses Durcheinander beim 1. Armeekorps entstand, weil jeder der beiden glaubte, sich die Verstärkung bei Bedarf zu eigen zu machen. Auch muss man d´Erlon Vorwürfe machen, in diesem Fall nicht selbstständig gehandelt zu haben.
Zuletzt waren Teile des 1. Armeekorps noch am Abend der Schlacht von Ligny beteiligt gewesen. Unter anderem auch das 8ème Regiment de Ligne von der 4. Division Durutte. Ein Regimentsknopf der 8ème ist im Museum Ligny der Beweis.
Nachdem von Napoleon die Preußen besiegt waren, richtete er seinen Hauptaugenmerk auf Wellingtons Streitkräfte. Wiederum teilte er seine Armee auf. Das 3. und 4. Armeekorps sowie das 1. und 2. Kavalleriekorps unter Marschall Grouchy sollte die Verfolgung der Preußen aufnehmen. Mit Marschall Ney und dem 1.,2., und 6. Armeekorps sowie dem 3. und 4. Kavalleriekorps plus den Divisionen Domon und Subervie und endlich seiner Garde machte sich der Kaiser auf, um Wellington zu stellen und zu vernichten.
Nach der Verfolgung und kleineren unbedeutenden Gefechten stellten die Franzosen am Abend des 17. Juni fest, dass die Briten keine Anstalten mehr machten, sich weiter zurückzuziehen. Auf der Anhöhe von Mont St. Jean sah man die Biwakfeuer der Alliierten.
Erschöpft rastet nun auch die französische Armee. Aber an Schlaf ist kaum zu denken. Seit den Abendstunden regnet es unaufhörlich.
Am 18. Juni stehen sich beide Heere nun auf Schussweite gegenüber.
Nach einer letzten Truppenrevue, die der Kaiser zum Anlass zur Stärkung seiner Truppen an Morgen veranstaltet, gehen die Soldaten in ihre Ausgangsstellungen. Aufgrund des anhaltenden Regens der letzten Nacht musste aber noch auf den Angriff gewartet werden, bis die Artillerie auf dem nassen Boden manövrieren konnte. Wir werden uns auf die Bewegungen des 1. Armeekorps d´Erlons und damit auf das 8. Regiment d´Ligne dabei beschränken.
Das 1. Armeekorps befand sich auf dem rechten Flügel zwischen der Strasse nach Brüssel/Charleroi auf der Linken und südwestlich des Gutes Papelottes zu seiner Rechten. Das 8.Regiment d´ Ligne befand sich auf dem rechten Flügel des 1. Armeekorps.
An dieser Stelle möchte ich auf den sehr interessanten Link von Alexander Peter hinweisen, der anhand von Augenzeugenberichten seines Vorfahrens Johann Jost Holighaus die Geschehnisse der Schlacht von Waterloo beschreibt. Johann Jost Holighaus war Soldat im 1. Bataillon des 28. Regiments Nassau-Oranien, also praktisch genau auf der Gegenseite der 8ème zum Anfang der Schlacht.
Nun kannten einige Divisionäre d´Erlons die Taktik Wellingtons noch aus dem Spanienfeldzug, sich hinter Hügeln und entsprechendes Gelände zu verbergen und dann überraschend anzugreifen. Aber davon wollte Napoleon nichts wissen. Vielmehr ging er davon aus, dass die Armee unter Wellington den massiven Angriff von 4 Divisionen nicht standhalten wird. So fügten sich die Generale Quiot, Donzelot, Marcognet und Durutte und ließen Ihre Divisionen in der befohlenen Weise der tiefgestaffelten Kolonne angreifen. Nach einer heftigen Kanonade von 80 Geschützen wurde d´Erlon der Befehl zum Angriff gegeben. Seine 4 Divisionen sollten frontal die feindlichen Linie durchbrechen und damit den Weg nach Brüssel öffnen. Dafür wurden den Divisionen die Taktik der Kompaniekolonne befohlen. Eine Taktik, die bestens für einen unwiderstehlichen, gewaltigen Angriff geeignet war, wenn denn der Gegner bereits durch das vorherige Artilleriefeuer erschüttert war. Allerdings war diese Taktik bei einem Feuergefecht aufgrund der eigenen geringen Feuerkraft denkbar ungünstig und machte die Soldaten bei einem Flankenangriff durch Kavallerie zusätzlich verwundbar (siehe auch die Erklärungen zu den jeweiligen Formationen der franz. Infanterie).
Aus der Eigentümlichkeit Duruttes heraus wurde der Befehl der „Kompaniekolonne“ ignoriert. Vielmehr befahl er seinen Truppen in der bewährten Divisionskolonne aufzumarschieren. Dieser Befehl sollte vielen seiner Soldaten das Leben retten. Die Division Quiot (Allix) teilte sich. Zum Einen sollte die Brigade Quiot die Meierei La Haye Sainte angreifen. Zum Anderen sollte die Brigade Bourgeois mit den Divisonen Donzelot, Marcognet und der Brigade Pégot der Division Durutte die Anhöhe von Mont Saint Jean aufmarschieren. Mit der 2. Brigade Brue sollte Durutte das Gehöft Papelotte den Nassauern streitig machen.
Das 8. Regiment d´Ligne marschierte mit Begeisterung hinter dem 29.Regiment d´Ligne und kam gut voran. Doch nun wurde die Brigade Pégot von der Artillerie Rettbergs unter Feuer genommen. Erste Verluste machten sich in den Reihen der 8ème bemerkbar, aber dennoch marschierte die Kolonne unaufhaltsam weiter in Richtung der Anhöhe von Mont Saint Jean.
Plötzlich vernahm man Trompetensignale und schon sah man feindliche Kavallerie auf sich zustürmen. Die 8ème und die 29ème konnten den Angriff der britischen Dragoner des 11. und 16. Regiments, wenn auch unter Verlusten, abwehren. Weiter ging der Angriff der Brigade Pégot, aber nun wurde man gewahr, das die Nachbardivision Marcognet nicht mehr da war. Stattdessen liefen ungeordnete Haufen von Soldaten, gefolgt von gegnerischer Kavallerie, den Abhang hinunter.
Was war geschehen? Zunächst lief der Vormarsch der beiden Zentrumsdivisonen Donzelot und Marcognet sowie der 2. Brigade Bourgeois reibungslos. Die durch das Artilleriefeuer bereits erschütterte niederländische Brigade Bijlandt wurde sogleich durch den Angriff der Infanteriekolonnen geworfen. Als aber die ersten Regimenter Donzelots und Marcognets den Hügelkamm erreichten, wurden sie von einem heftigen, konzentriertem Feuer der Brigaden Packs und Kempts der Divison Picton empfangen. Schon schwankten die vorderen Reihen der Franzosen, wurden aber von den nachfolgenden Regimentern nach vorne geschoben. Endlich wurde das Infanteriefeuer erwidert. Die Kolonnen konnten aber aufgrund ihrer Formation nur bedingt feuern, während die Briten Ihre ganze Feuerkraft nutzten. Trotzdem gelang es vor allem Donzelot, weiter vorzurücken. Aber plötzlich vernahmen die Soldaten schweres Hufgetrappel und Trompetensignale. Und da kamen die Reiter der königlichen Dragoner, der Life Guards, der Inniskilling Dragoner und der Scots Greys.
Spätestens jetzt sollte sich die taktische Aufstellung der Kompaniekolonne rächen. Die vorderen französischen Regimenter waren nun nicht mehr in der Lage, sich entsprechend zu verteidigen und wurden von der britischen Kavallerie schwer zusammen gehauen. Die hinteren Regimenter sahen ihr Heil nur noch in der Flucht.
So strömte alles den Abhang wieder hinunter. Nur die Brigade Pégot war noch intakt und zog sich nun zu den Regimentern der Brigade Brue zurück, um nicht überflügelt zu werden. Durutte verweilte ebenfalls dort. Die 85ème und die 95ème wurden ebenfalls von Kavallerie angegriffen, konnte sich aber durch die rechtzeitige Bildung von Karrees erfolgreich behaupten.
Über den weiteren Einsatz der 8ème bis 17:00 Uhr ist nichts Weiteres bekannt. Sicherlich wird sich die Division Durutte nach dem fehlgeschlagenen Angriff auf die Anhöhe ebenfalls neu formiert haben wie die anderen Divisionen des Korps d´Erlon. Wahrscheinlich war die 8ème mit den anderen Regimentern der Division an den Kampf gegen die Nassauer am äußeren, rechten Flügel beteiligt. Nach wechselhaften Kämpfen konnte am Nachmittag die Einnahme des Gehöftes Papelotte erwirkt werden. Danach entstand eine gewisse Pattsituation, da Durutte nicht stark genug war, um die Nassauer weiter zurückzudrängen. Gegen 16:00 Uhr rückten die Preußen an und Napoleon benötigte nun fast seine gesamte Reserve zur Verteidigung seiner rechten Flanke.
Die 8ème sollte sich aber auf einem anderen Teil des Schlachtfeldes auszeichnen. Napoleon wollte nun endlich den wichtigen Stützpunkt von La Haye Sainte einnehmen. Ist der Hof erst mal in Besitz der Franzosen, so konnte von dort aus das Zentrum Wellingtons zerschlagen werden, denn die Kräfte der Alliierten erlahmten allmählich.
Trotz mehrerer Versuche wurden die französischen Angriffe auf die Meierei aber jedes Mal blutig zurückgeschlagen.
Nun erhielt Marschall Ney direkt vom Kaiser den Befehl, das Gehöft einzunehmen, koste es was es wolle.
Aber für den Generalangriff brauchte er weitere Soldaten, da die Division Quiot durch die andauernden Kämpfe ausgeblutet war. So holte er sich zusätzliche Unterstützung bei der Division Donzelot (Brigade Schmitz, 13ème Légère) und der Brigade Pégot mit der 8ème und 29ème der Division Durutte. Da bei Papelotte die Lage sicher war und die Nassauer zunächst zurückgeschlagen wurden, kam Durutte allein mit seiner 2. Brigade gut aus.
Gegen 17:00 Uhr ließ der Marschall mit Artillerie zunächst die Scheune der Meierei in Brand schiessen. Dann griff er mit den 3 Bataillonen der 13ème Légère und einem Bataillon Genietruppen an. Die Brigade Pégot griff unterstützend auf der westlichen Seite des Hofes an und deckte gleichzeitig die 13ème vor eventuellen Gegenangriffen. Dabei marschierte die 8ème diesmal als ersten Regiment voraus. Bitte schauen Sie sich den Angriff der 8ème bei La Haye Sainte einmal aus der Nähe an Die 8ème en Miniature im Jahre 1815.
Kurz gegen 18:00 Uhr gelang es endlich den Franzosen durch die Scheune und das Haupttor in die Meierei einzudringen. Weiteren Soldaten der 13ème Légère kletterten auf das Dach der Pferdeställe und eröffneten von dort aus ein mörderisches Feuer auf die Verteidiger, die das Feuer kaum noch erwidern konnten, weil fast keine Munition mehr vorhanden war.
Währendessen versuchten die Alliierten einen Gegenangriff zu unternehmen. Das 5. und 8. Linienbataillon von der Brigade Ompteda versuchten, Ihren Kameraden vom 2. Leichten Bataillon zu Hilfe zu kommen. Sie blieben jedoch im Musketenfeuer der 8ème stecken und mussten sich wieder zurückziehen. Dadurch konnte nun die Meierei und der nördlich gelegene Gemüsegarten endgültig eingenommen werden. In Ihrer Wut machen die französischen Soldaten im Hof der vom La Haye Sainte jeden Mann nieder und nahmen kaum Gefangene. Major Baring entkam knapp mit nur 42 Mann dem Gemetzel.
La Haye Sainte war nun in der festen Hand der Franzosen. Jetzt noch ein Angriff von Reservetruppen und das schwankende Zentrum Wellingtons wäre durchbrochen worden. Aber das komplette Armeekorps Lobau war schwer im Einsatz bei Plancenoit gegen die Preußen. Ebenfalls waren Teile der Garde in diese Kämpfe verwickelt. Die letzte Reserve der Alten Garde wollte der Kaiser aber nicht einsetzen und somit wurde die letzte Möglichkeit zum Sieg vertan.
Der viel zu späte Angriff der Alten Garde (Mittlere Garde) auf das rechte Zentrum der Alliierten (westlich von La Haye Sainte) endete dann in einer Katastrophe, weil der Gegner genügend Zeit gefunden hatte, sich auf diesen Angriff mit all seinen verbliebenen Kräften zu formieren.
Gleichzeitig mit der Abwehr des Angriffes der Garde tauchten überraschend die Preußen mit dem 1. Korps Ziethen am linken Flügel Wellingtons auf und gingen nach einem unglücklichen Zwischenfall (die Preußen hatten anfangs die Nassauer für Franzosen gehalten und beschossen) sofort zum Angriff über. Die an diesem Abschnitt entgegenwirkenden Franzosen waren keine anderen, als die 2. Brigade Brue der Division Durutte*, die ganz auf sich allein gelassen, diesen Angriff nicht standhalten konnte. Hier brach dann auch die Front der Franzosen zusammen und die Soldaten suchten bis auf wenige Einheiten ihr Heil in einer wilden Flucht.
* Die 1. Brigade unter Pégot mit der 8ème und der 29ème hatte nach der Einnahme von La Haye Sainte vermutlich an den weiteren Kämpfen um die Anhöhe von Mont Sainte Jean teilgenommen ohne das eine Enscheidung viel. Die 8ème unterstützte später noch den Angriff der Kaisergarde.
Nach dem Autor Edmund Fraser (The War Drama of the Eagles. Napoleons Standard-Bearers on the Battlefield in Victory and Defeat from Austerlitz to Waterloo. A Record of hard Fighting, Heroism and Adventure. New York 1912) befand sich die 8ème zwischen 20:00 und 21:00 Uhr nach dem abgeschlagenen Angriff der Kaisergarde mit ihren beiden zusammengeschmolzenen Bataillonen auf dem geordneten Rückzug. Ihren Adler sicher in der Mitte. Auf dem Rückzug schloss sie sich mit dem 1. Bataillon der 95ème zusammen, welches ebenfalls zurückging. Als Marschall Ney, der mit den 3. Gardegrenadieren den letzten großen Angriff geführt hatte, die 8ème und 95ème sah, ließ er Front gegen die Infanteriebrigaden Kempt und Pack machen. Als aber preußische Husaren (vermutlich vom Korps Ziethen) die Flanke der Regimenter angriffen, war es um die 8ème geschehen. Der Rückzug artete nun in einer regelrechten Flucht aus. Nur eine kleine standhafte Truppe um deren Fahnensektion gelang der geordnete Rückzug.
An dieser Stelle sei auf das hervorragende Buch Die Fahnen von Waterloo von Rolf Fuhrmann hingewiesen, welches sich mit den Fahnen und Feldzeichen dieser denkwürdigen Schlacht beschäftigt.
So endete die Schlacht bei Mont Saint Jean und damit auch der Feldzug der Armee du Nord. Bereits am 22. Juni 1815 dankte Napoleon erneut ab.
Von der 8ème de Ligne blieben nach der verheerenden Schlacht von Waterloo nur noch klägliche Reste über. Mit 40 Offizieren und 943 Soldaten ist die 8ème in den Krieg gezogen. Am Abend des 26. Juni 1815 zählte das Regiment nur noch 30 Offiziere und 33 Soldaten!
Am 3. Juli 1815, als die Armee du Nord nach leidlicher Formierung gen Loire marschierte, war die Situation für die 8ème kaum besser. Sie zählte 23 Offiziere und 216 Soldaten. Dank Capitaine Jeanneney, der ein umfassendes Buch über die 8ème de Ligne geschrieben hat (Glorieux passé d’un régiment (1562-1899), 8ème d´Infanterie), können wir eine Liste über den genauen Stand des Regiments wiedergeben:
Offiziere
Colonel | 1 |
Chefs de bataillon | 2 |
Adjudants-majors | 2 |
Officier-payeur | 1 |
Porte-drapeau | 1 |
Chirurgien-major | 0 |
Aide-major | 0 |
Sous aide-major | 1 |
Capitaines | 5 |
Lieutenants | 5 |
Sous-lieutenants | 5 |
Insgesamt | 23 |
Soldaten
Adjudants sous-officiers | 6 |
2eme et 3eme porte-drapeau | 2 |
Tambour-major | 0 |
Caporal tambour | 1 |
Vaguemestre | 0 |
Musiciens | 0 |
Conducteur en chef | 1 |
Conducteurs | 0 |
Haut-le-pied | 1 |
Maitres-ouvriers | 0 |
Sergents-majors | 5 |
Sergents | 26 |
Fourriers | 5 |
Caporaux | 32 |
Tambours et cornets | 7 |
Grenadiers, voltigeurs et fusiliers | 130 |
Insgesamt | 216 |
Total | 239 |
Diese Anzahl der Offiziere und Soldaten hat sich bis zur offiziellen Auflösung der Armee am 19. September 1815 nicht mehr geändert.
Über die Offiziere der 8ème, die an der Schlacht von Waterloo teilgenommen haben schauen Sie bitte hier Die Offiziere der 8ème bei Waterloo am 18.Juni 1815
Zum Abschluß zeigen wir Ihnen in Form einer Animation den Ablauf der Schlacht um sich ein genaues Bild über die Geschehnisse machen zu können:
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