Nach der Aufstellung und Erfassung der Offiziere der 8ème Die Offiziere der 8. Demi-Brigade und 8eme war es endlich an der Zeit, sich um die einfachen Soldaten und wenn möglich um deren Schicksale zu kümmern. Wie wir festgestellt haben, konnte zu einzelnen Offizieren der 8ème doch Einiges zutage gebracht werden, da viele Berichte vor Allem aus dem Armeearchiv in Vincennes noch vorhanden sind.
Dies ist bei den einfachen Soldaten schon wesentlich schwieriger. Häufig, wenn überhaupt, wurde nur der Name der Person, mit etwas Glück noch das Geburtsdatum und der Geburtsort auf den Listen festgehalten. Das war dann schon meist alles. Dennoch ist es uns gelungen, bei einigen Schicksalen mehr zu erfahren.
Dank unseres Freundes, Herrn Hans-Dieter Zemke, der über Jahre hinweg in seiner Freizeit Nachforschungen im Armeearchiv in Vincennes, in Kirchenbüchern, in Listen von damaligen Hospitälern und unzähligen Einträgen im Internet diesbezüglich betrieben hat, konnten neben den 424 Offizieren schon immerhin 1.159 Soldaten (283 Soldaten davon konnten sogar bis auf die Kompanieebene zurückverfolgt werden) der 8ème ermittelt werden. Auch Herr Peter Weisrock hat uns tatkräftig unterstützt. Das ist eine stattliche Anzahl von insgesamt 1.583 Mann!
Allerdings wurden in der Zeit vom 14. August 1803 bis 7. Oktober 1806 (matricules 1 à 3 000) und vom 28. Oktober bis 5. November 1813 (matricules 11 401 à 12 115) insgesamt 12.115 Soldaten (ohne Offiziere) in der 8ème erfasst. Für die Zeiträume vom 30. August 1814 – 11. Mai 1815 (matricules 1 à 1800) wurde für das 8ème Regiment de Ligne (in der Restaurationszeit wurde die 8ème in das Regiment Condé umbenannt) und 14. Mai 1815 – 10. Juli 1815 (matricules 1 801 à 2 379) nochmals 2.379 Soldaten (ohne Offiziere) eingetragen (SHD/GR 21 YC 75). Und das nur für ein Regiment! Die Liste über über diesen Zeitraum können Sie sich hier ansehen: 8e régiment d’infanterie de ligne dit régiment de Condé, 14 mai 1815-10 juillet 1815 (matricules 1 801 à 2 379).
Mittlerweile liegen uns jetzt auch für die anderen Zeiträume die Listen vor. Wir haben sie hier chronologisch zusammengefasst:
8. Demi-Brigade 14. August 1803 bis 7. Oktober 1806 (matricules 1 à 3 000)
8ème Regiment de Ligne 7. Oktober 1806 bis 29. Oktober 1808 (matricules 3 001 à 6 000)
8ème Regiment de Ligne 29.Oktober 1808 bis 2. Mai 1811 (matricules 6 001 à 7 800)
8ème Regiment de Ligne 2. Mai 1811 bis 8. April 1813 (matricules 7 801 à 9 600)
8ème Regiment de Ligne 8. April 1813 bis 20. Juni 1814 (matricules 9 601 à 11 345)
8ème Regiment de Ligne 28. Oktober 1813 bis 5. November 1813 (matricules 11 401 à 12 115)
Somit liegen uns jetzt hier alle namhaften Soldaten der 8ème de Ligne aus der Napoleonischen Ära jetzt vor! Darüber sind wir ein bißchen stolz.
Bei der Recherche traten einige interessante Aspekte auf, die uns bisher nicht bekannt waren. Neben einigen Deutschen wurden auch zahlreiche Italiener in die 8ème de Ligne rekrutiert. Auch konnten einige Deserteure ausfindig gemacht werden.
Des Weiteren sind wir auf 6 Soldaten der 8ème gestoßen, die an dem Russlandfeldzug 1812 teilgenommen haben. Das ist schon eine kleine Sensation, denn bisher sind wir davon ausgegangen, dass die 8ème, abgesehen vom 4. Feldbatallion und dem Depotbataillon fast ausschließlich in Spanien gekämpft hat. Hier gilt es weitere Nachforschungen vorzunehmen. Erste Vermutungen liegen nahe, dass Teile des Regiments vom Depot aus Venlo nach Danzig marschierten und von dort als Ergänzungstruppen zu der Grande Armee stoßen sollten.
Darüber können wir jetzt durch die Funde der Soldaten die genauen Marschrouten der 8ème de Ligne rekonstruieren. Bitte schauen Sie hier: Über 20.000 km auf Schuster´s Rappen – die 8ème marschiert durch Europa!
Doch wenden wir uns nun wieder unseren Funden zu den Soldaten der 8ème zu. Zunächst sei hier kurz noch einmal die Struktur des Regimentes erklärt:
1 Feldbataillon bestand aus 6 Kompanien, diese waren in
- 1 Voltigeurkompanie
- 4 Füsilierkompanien
- 1 Grenadierkompanie
gegliedert
(*) Das Depotbataillon bestand aus nur 4 Kompanien Füsilieren und dem Stab. Es zog nicht mit ins Feld sondern diente als Kader für den Ersatz.
Im Allgemeinen hatte eine Feldkompanie folgende Gliederung:
- 1 Capitaine ( Hauptmann )
- 1 Lieutenant ( Leutnant )
- 1 Sous Lieutenant ( Unterleutnant )
- 1 Sergent Major ( Feldwebel )
- 4 Sergenten ( Unteroffizier )
- 1 Caporal Fourier ( Zahlmeister )
- 8 Caporale ( Gefreiten )
- 2 Trommler
- 121 Soldaten
Das ergab eine Stärke von ca. 140 Mann pro Kompanie.
Das bedeutete, dass ein Batallion eine Sollstärke von ca. 840 Mann aufwies und 1 Regiment ca. 4.000 Mann zählte.
Diese Stärken wurden aber nur selten erreicht, da durch Verluste und Krankheit der Bestand ständig schwankte.
In der Regel hatten die französischen Linienregimenter 4-5 Feldbataillone und 1 Depotbataillon. Es gab jedoch Regimenter, die 6 oder sogar 7 Feldbataillone aufwiesen. Leider konnte bisher nicht genau ermittelt werden ob die 8ème de Ligne 5 Feldbataillone hatte. 4 Feldbataillone gelten als erwiesen, aber das 5. Feldbataillon wurde häufig auch als das Depotbataillon der 8ème angegeben. In unserer Aufstellung haben wir nun das 5. Feldbataillon und Depotbataillon zusammengefasst.
Bitte klicken Sie mit der Maus auf eines der unten angegebenen Batallione. Darunter verbergen sich die jeweiligen Kompanien des Batallions und enstprechend die Namen der Soldaten.
Natürlich ist diese Liste nicht vollständig. Wir würden uns daher sehr freuen, falls Sie über Angehörige der 8ème stoßen sollten oder vielleicht einen Vorfahren in Ihrer Familienchronik haben, der in der 8ème de Ligne gedient haben sollte, nicht zu zögern, sich bitte mit uns unter caporal-8eme@t-online.de in Verbindung zu setzen. Gern werden wir die Liste mit Ihrer Hilfe weiter vervollständigen!
- 1. Feldbatallion (Regimentsfahne)
- 2. Feldbatallion (weisse Fahne)
- 3. Feldbatallion (rote Fahne)
- 4. Feldbataillon (blaue Fahne)
- 5. Feldbatallion (grüne Fahne) (Depotbatallion)
- Nicht zuordenbare Soldaten der 8ème – A – K
- Nicht zuordenbare Soldaten der 8ème – L – Z
Zu einigen Soldaten haben wir bemerkenswerte, zusätzliche Funde wie beispielsweise Armeelisten, Heiratsurkunden oder auch Sterbeurkunden gefunden. Schauen Sie bitte hier:
VIMONT Guillaume (2. Bataillon – 8. Füsilierkompanie)
Geboren in Guingamp (Département Côtes-d’Armor in der Bretagne). Verstorben am 7. November 1806, einen Tag nach der Schlacht von Lübeck an den Folgen seiner Verwundung. Bemerkenswert ist, dass der vorliegende Totenschein (siehe unten) erst am 25. März 1808 ausgestellt wurde. Ausstellungsort war in Wilsnack, im heutigen Landkreis Prignitz im Nordwesten Brandenburgs. Unterzeichnet wurde der Totenschein vom Verwaltungsrat der 8ème de Ligne.
Der Verwaltungsrat bestand aus den folgenden Personen:
Colonel Jean-Francois-Étienne Autié
Bataillonschef Laurent Guichard
Captaine Louis Michel Leblond
Sous-Lieutenant Erasme Joseph Desplanques
Die Offiziere sind uns gut bekannt. Wenn Sie mehr über sie erfahren möchten, dann klicken Sie bitte hier
und Sous-Inspecteur aux revues (Musterungs-Inspektor) Martin Chausserouge
Quelle: https://www.delcampe.net/de/sammlerobjekte/historische-dokumente/schlacht-bei-luebeck-1806-8e-regiment-dinfanterie-de-ligne-autie-tue-chiclana-1811-wilsnack-guingamp-napoleon-grande-476679530.html
BUISSON Claude (3. Bataillon – 1. Compagnie des Voltigeurs)
ville : Bourges (Cher)
Père : Jean Mère : LAFITTE Jeanne
grade : voltigeur, régiment – bataillon : 8e régiment d’infanterie de ligne, 3e bataillon
compagnie(s) : compagnie voltigeurs
Hospitalisé le : hopital ambulant de Pullach 23 février 1807
Décédé le : 8 mars 1807 Cause du décès : tué d’un coup de feu
Observations : transcription du décès du 22 mars 1808 source : R775066 – 3E1214
Quelle:
http://www.ancestramil.fr/darnault/militaires/soldats/infanterie_ligne.php?rgt=008Ligb
CAHON Adrien (1. Bataillon – Compagnie des Grenadiers)
né le : 1779
Père : Antoine Mère : GAVELLE Thérèse
ville : Corbie (Somme) département : Somme
grade : grenadier, régiment – bataillon : 8e régiment d’infanterie de ligne, 1e bataillon
Hospitalisé le : hospice civil de Bourges
Décédé le : 29 juillet 1815 Cause du décès : cause du décès non précisée (Todesursache unbekannt. Möglicherweise durch eine Verletzung aus der Schlacht bei Waterloo erlegen).
source : 3E 1237
Quelle:
http://www.ancestramil.fr/darnault/militaires/soldats/infanterie_ligne.php?rgt=008Ligb
DRONIU Henri – konnte leider einem Bataillon/Kompanie nicht zugeordnet werden.
Geboren am 27. Mai 1785 in Plounévez-Moëdec, ‚Sohn von Charles et Marguerite Le Guillou
Körpergröße 1,66 m, Bauer in 1805. Hat keine Gebrechen. Wir beschuldigt, nach seiner Abreise am 18. November 1805 sich am 27. November 1805 in Guingamp vergnügt zu haben. Kam in Koblenz am 23. Januar 1806 an und wurde dem 8. Regiment de Ligne zugewiesen. In 57 Tagen hat er zu Fuß eine Wegstrecke von rund 1000 km zurückgelegt, also ca. 18km pro Tag im Durchschnitt. Er schrieb zwei Briefe aus Koblenz. Einmal am 28. Januar 1806 und am 2. März 1806.
Am 14. Juni 1806 ist er in Venlo (Depot) gestorben. Todesursache: Tod durch Ertrinken. Er war dem 1. Bataillon, 7. Kompanie (vermutlich Füsilierkompanie) zugeteilt.
Am 6. März 1808 wurde eine Sterbeurkunde ausgestellt (siehe unten). Dieses Dokument ist ein sehr seltener Fund.
Quelle:
Le Trégor http://www.letregor.fr/2013/03/14/des-lettres-inedites-de-soldats-de-napoleon-retrouvees/
LA TOUR Jean – konnte leider einem Bataillon/Kompanie nicht zugeordnet werden.
Füsilier der 8ème de Ligne
Von einer Leserin erhielten wir die interessante Mitteilung, dass ihre Ahnin wohl einen französischen Soldaten von der 8ème de Ligne namens Jean La Tour als Kindesvater im Kirchbucheintrag aus dem Jahre 1809 in Pritzwalk (Ortsteil Kemnitz) angegeben hat. Der uneheliche Sohn (das Paar war nicht verheiratet) wurde am 27. Januar 1809 in Kemnitz/Prignitz geboren.
Auszug aus dem Kemnitzer Kirchenbuch aus dem Jahre 1809
Der Text lautet:
„HANS JOACHIM,UNEHELICHER SOHN DER LOUISE KUSE, CHRISTOPH KUSE´S (DREIHÜFNER ZU KEMNITZ) TOCHTER, DIE EINEN FRANZÖSISCHEN SOLDATEN VOM 8 TEN LINES INFANTERIE REGIMENT JEAN LA TOUR ZUM VATER ANGIBT- IST GEBOREN AM 27:01:1809 VORMITTAGS GEGEN 10 UHR UND GETAUFT AM 29. EJUSDEM (DESELBEN)“.
Wir halten dieses Dokument für absolut glaubwürdig und haben uns daher entschlossen, den Füsilier Jean La Tour, obwohl wir leider keinen weiteren Daten haben, zu den „Soldaten der 8ème de Ligne“ zu nehmen.
NORGUET Pierre
commune_de_residence: Selommes arrondissement: Selommes departement: Loir-et-Cher code: F41 pays: France grade: soldat regiment: 8ème de ligne divers: 1 MV 1 NORMANT Pierre Nicolas, dit Cour de Roy geb. in Paris 2. Bataillon Auf diesen Soldaten sind wir durch einen Fund von Herrn Zemke rein zufällig gestossen. Beim dem Fund handelt sich um einen Zustellungsschein für den Soldaten Pierre Nicolas Normant, der am 14. Juli 1795 zum Biwak des 2. Bataillons der 8ème geführt wurde, welches in Mainz lagerte. Die Zustellung wurde unterzeichnet (soweit leserlich) vom Capitaine Marc (Commandant Provisoire), Lieutenant Varescon, Capitaine Crespy, Caporal Dupont, Fusilier Colson. Interessant bei diesem Zustellungsschein ist das rote Wachssiegel.
Quelle: http://www.fecher-autographen.de/Frankreich/1789-1815/Feldzuege-in-/Deutschland:::5_6_77_78.html
ROBERT Pierre gestorben am 25. August 1809 in Madrid – Füsilier in der 1. Füsilierkompanie, 2. Batallion
TERSON Pierre Louis
* in Lent / Departement Ain
+ 26.12.1813 in Hubertusburg /Sachsen (Hospital)
Todesursache: Verletzungen
Grenadier im 8eme (3. Bat.)
THERBIN Pierre
Füsilier
Verstorben am 28. Januar 1793 im Hospital Longvoy?
VILARD Dominique (3. Bataillon – 1. Compagnie des Fusiliers)
né le : 1791
ville : Bourges (Cher)
Père : feu Jean Baptiste Mère : BLANCHARD Marguerite
grade : tambour, régiment – bataillon : 8e régiment d’infanterie de ligne, 3e bataillon
compagnie(s) : 1e compagnie
Hospitalisé le : hospice de Chambéry
Décédé le : 21 février 1809 Cause du décès : acte du 26 août 1812 – cause du décès non précisée
source : 3E1227
Quelle:
http://www.ancestramil.fr/darnault/militaires/soldats/infanterie_ligne.php?rgt=008Ligb
PITOU Francois Eustache
Voltigeur
8e de ligne
2. Bat.
2. Kompanie
1. Corps der Grand Armee
2. Division
Ein Brief von Francis Pitou, datiert vom 12. Oktober 1807 an seine Schwester in Chartres. „Linse (l) Tzes‘ (Nähe BERLIN), 12. Oktober 1807. In diesem Brief wird über den Feldzug von 1807 berichtet, besonders über die Entscheidungsschlacht von Friedland am 14. Juni 1807 und vom anschließendem Frieden von Tilsit.
Nach neuesten Erkenntnissen muss aber der Brief aus Lenzen an der Elbe im heutigen Neubrandenburg stammen. Das geht aus der Regimentsgeschichte der 8ème hervor. Im Oktober 1807 befand sich der L´Etat-Major de 8ème in Lenzen. Das 1. Bataillon befand in Stawenow (heute Stavenow – ein Ortsteil von Karstädt ) und das 2. Bataillon biwakierte in Gadow (Ortsteil von Lanz). Ab Januar 1808 war das Regiment dann bis zum Abmarsch nach Spanien in Berlin in Garnison. Wir bedanken uns auf diesem bei Herrn Zemke für diese Nachricht.
Quelle: http://www.fecher-autographen.de/Frankreich/1789-1815/Feldzuege-in-/Deutschland:::5_6_77_78:4.html
Wollen Sie zu den Offizieren der 8ème? Dann klicken Sie bitte hier: 8ème – Die Offiziere der 8. Demi-Brigade und 8ème Régiment de Ligne oder Die Offiziere der 8ème bei Waterloo am 18.Juni 1815
Zurück zur Startseite